Literaturpreis 2017 der A und A Kulturstiftung
Die A und A Kulturstiftung vergibt einen Preis für außergewöhnliche literarische Leistungen. Der Literaturpreis 2017 in Höhe von 10.000 Euro wird Jochen Winter für sein lyrisches und essayistisches Werk verliehen.
Die Preisverleihung fand am 2. Februar 2017 im „Roten Salon“ der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin statt. Die Laudatio hielt Sebastian Kleinschmidt. Aus Jochen Winters Werk lasen Angela Winkler und Bernhard Schütz.
Jochen Winters Gedichte in dem Band „Spuren im Unermesslichen“ (Agora Verlag Berlin 2012) und seine poetischen Aufzeichnungen unter dem Titel „Die Glut des Augenblicks“ (Matthes & Seitz Berlin 2017) sind, wie der Autor schreibt, „zwischen 2001 und 2016 auf dem Ätna entstanden, in intensiver Begegnung mit den Energien und Prozessen, Symmetrien und Normen in Natur und All. Angesichts des erstarrten, plötzlich eruptierenden Magmas zeigt sich, wie tief der Mensch verwoben ist in die komplexen Zusammenhänge elementarer Prozesse, die er jedoch seit Anbruch der Neuzeit im Zuge der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung eigenmächtig seinen reduktionistischen und utilitaristischen Zwecken unterwarf. Vor solchem Hintergrund gilt es, das zerstörte oder vergessene Band zwischen Mensch, Natur und All abermals zu knüpfen im Wort, Zeugnis der ursprünglichen Einheit von Idee und Empfindung. Diese Wiederherstellung erscheint umso dringlicher, als die Gegenwart, behaftet mit den Symptomen der Orientierungslosigkeit und des Sinnverlusts, des inneren Vakuums und der Einsamkeit, zum Schauplatz endzeitlicher Katastrophen jeder Art geworden ist. Demgemäß stellen die Texte einen Gegenentwurf dar zu den Aporien der erschöpften Moderne wie auch zu den heillosen Konsequenzen einer ins Virtuelle abgleitenden Wirklichkeit – ein leidenschaftliches Manifest zugunsten radikaler Umbesinnung.“
Zum Preisträger:
Jochen Winter, geboren 1957 in Schwetzingen/Baden, lebt als Lyriker, Essayist und Übersetzer in Paris und Sant’ Alfio/Sizilien. Neben den Gedichtbänden „Die diamantene Stunde“, „Die Inschrift der Erde“ und „Spuren im Unermesslichen“ (Agora Verlag Berlin) veröffentlichte er Aufsätze zum symbolischen Denken in dem Sammelband „Die Zeichen der Natur“ (Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig) sowie eine Abhandlung über Giordano Bruno (Parerga Verlag Düsseldorf), deren französische Ausgabe unter dem Titel „La création de l’infini. Giordano Bruno et la pensée cosmique“ (Éditions Calmann-Lévy Paris) erschien. Er erhielt das Jahresstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie den Ernst-Meister-Preis und ist korrespondierendes Mitglied der Académie européenne de poésie in Luxemburg.