Im Anschluss an das im Auftrag der A und A Kulturstiftung erarbeitete Repertorium der Briefe von und an Elise Reimarus (1735–1805), eine der gelehrtesten Frauen ihrer Zeit in Deutschland, hat Dr. Stefan Borchers den Briefwechsel zwischen Elise Reimarus und Johann Joachim Christoph Bode ediert.
In diesem war deren gemeinsamer Schützling Sophie Becker (1754–1789), später verheiratete Schwarz, die vor allem als Lyrikerin und Reiseschriftstellerin bekannt ist, häufig Thema. Becker hatte in den Jahren 1784 bis 1786 als Begleiterin Elisa von der Reckes (1754–1833) von Kurland (dem heutigen Lettland) aus eine Reise durch verschiedene Territorien des Alten Reichs unternommen, die sie mit vielen Größen ihrer Zeit in Kontakt brachte, darunter eben auch Elise Reimarus. Ungeachtet des Altersunterschieds entwickelte sich zwischen beiden Frauen eine enge Vertrautheit, die sie im Anschluss an ihren relativ kurzen persönlichen Umgang im Herbst 1785 durch eine bis zu Beckers frühem Tod im Jahr 1789 geführte Korrespondenz gepflegt und intensiviert haben. Becker hat dabei die ältere Freundin nicht nur an den Ereignissen ihres Lebens teilnehmen lassen, sondern zugleich deren Unterstützung mobilisiert, und zwar nicht bloß in emotionaler Hinsicht, sondern auch in praktischen Dingen wie der Anbahnung ihrer Ehe mit Schwarz oder der Ausarbeitung ihres Reisetagebuchs zu einer literarischen Reisebeschreibung.
Überliefert sind davon nur die von Becker an Reimarus gerichteten Schreiben, mit deren Edition die A und A Kulturstiftung nun Dr. Stefan Borchers beauftragt hat. Die textkritische Edition, die auch Schwarz’ Briefe an Reimarus umfassen wird, soll mit einem Sachkommentar und einem einführenden Fachaufsatz publiziert werden. Sie wird einen wichtigen Beitrag zu Beckers Biographie und ihren Verbindungen zu berühmten Aufklärern ihrer Zeit leisten.