Seit 2022 liegt ein im Auftrag der A und A Kulturstiftung erarbeitetes Repertorium zum Briefwechsel der Hamburger Intellektuellen Elise Reimarus (1735–1805) vor.
In einem Folgeauftrag wurde durch Dr. Stefan Borchers eine Edition der zwischen Reimarus und dem Journalisten, Übersetzer, Musiker und Verleger Johann Joachim Christoph Bode (1731–1793) gewechselten Briefe erstellt. Die Veröffentlichung wird in der traditionsreichen Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte erfolgen, und zwar voraussichtlich in Band 113 (2027). Die sieben überlieferten Schreiben aus den Jahren 1786 bis 1788 wurden textkritisch ediert und mit einem Sachkommentar versehen, der die in den Briefen erwähnten Themen, Personen und Realien erläutert und in ihren historischen Kontext einordnet. Im begleitenden Fachaufsatz zeichnet Borchers die Bekanntschaft zwischen Reimarus und Bode nach, führt in die wichtigsten inhaltlichen Gesichtspunkte der Korrespondenz ein und beleuchtet die Überlieferungsgeschichte.
Der Briefwechsel zwischen Reimarus und Bode stellt eine für die Kulturgeschichte der Spätaufklärung überaus aufschlussreiche Quelle dar und ist als solche von der Forschung auch gelegentlich rezipiert worden. Die bloß selektive Wahrnehmung hat allerdings mitunter zu Fehleinschätzungen geführt, die sich erst in der Zusammenschau erkennen und revidieren lassen, wozu die Edition erstmals die Möglichkeit gibt. Zugleich fördert die in Einleitung und Kommentar vorgenommene historische Kontextualisierung Querverbindungen zu anderen zeitgenössischen Diskursen und Korrespondenzen zutage, durch die sich zum Teil überraschende Einblicke in die Wechselbeziehungen zwischen dem intellektuellen Leben in der Freien Reichsstadt Hamburg und weiteren Territorien des Alten Reichs – und darüber hinaus – ergeben.