Die Tagung „Hölderlin und die Ägäis“ folgt in ihrer Ortswahl der geistigen Topographie Hölderlins: Chios und Çeşme sind für den Handlungsverlauf des Hyperion von entscheidender Bedeutung; auch im späteren Werk behält die Inselwelt der Ägäis und die kleinasiatische Küste eine orientierende Funktion. Als Veranstaltungsorte dienen einerseits die Bibliothek, die der in Paris wirkende Aufklärer Adamantios Korais (1748–1833) auf Chios gestiftet hat. Der Aufenthalt in der Bibliothek soll dazu genutzt werden, die grundlegenden Leistungen von Korais als Folie zu Hölderlins Konzeption von Antike und Moderne in die Tagung einzubeziehen und Gemeinsamkeiten herauszustellen. Die Überfahrt nach Çeşme führt zum zweiten Ort der Tagung, nach Izmir, das zur Zeit Hölderlins ein Zentrum des osmanischen Reichs darstellte und mit Österreich, Deutschland, England, Frankreich und Italien in enger wirtschaftlicher Verflechtung stand.
Ermöglicht werden soll ein offenes Gespräch zwischen griechischen, türkischen, deutschen und weiteren internationalen Wissenschaftlern. Neben der Erschließung von Hölderlins Zugang zum Raum der Ägäis sollen auch der gegenwärtige Stand der Übersetzungen seines Werks ins Griechische und Türkische sowie seine Rezeption in beiden Kulturen erörtert werden. An die lokale Öffentlichkeit gerichtete Vorträge auf Chios und in Izmir runden das Anliegen der Tagung ab.