Die tunesische Exilautorin Najet Adouani (*1956) war 2012 bis 2016 Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des PEN-Zentrums Deutschland. Mittlerweile deutsche Staatsbürgerin, lebt und schreibt sie in einer kleinen Wohnung in Berlin-Kreuzberg. In Deutschland konnte sie bislang zwei Lyrikbände veröffentlichen, „Meerwüste“ (2015) und „Vulkanworte auf dem Leib aus Schnee“, Gedichte in arabischer, englischer und deutscher Sprache (2021).
Nun hat Najet Adouani, die arabisch und englisch schreibt, ein literarisches, weithin sogar poetisches Tagebuch über ihr Leben im Herzen von Berlin-Kreuzberg geschrieben, das einsetzt mit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine und bis in die Mitte des Jahres 2023 reicht. Adouanis Beobachtungen in ihrem unmittelbaren Umfeld sind in „Exil in Kreuzberg – ein Tagebuch“ kunstvoll verwoben mit ihrer eigenen Biografie, ihrem Aufwachsen in einer zwar traditionell patriarchalen tunesischen Familie, aber mit einer starken, selbstbestimmt agierenden Mutter und einer stolzen Berberin als Großmutter.
Mit dem Sujet Verlag in Bremen wurde ein Verlag für das Buch gefunden, durch Spenden wurden die (Mindest-)Kosten für die Übersetzung durch die vielfach ausgewiesene literarische Übersetzerin Christa Schuenke aufgebracht, die A und A Kulturstiftung beteiligt sich daran mit 3.000 Euro. Die Übersetzung ist alles andere als einfach, nicht nur wegen zahlreicher notwendiger Recherchen, sondern auch, weil Adouanis Englisch eigenwillig und von arabischer Syntax beeinflusst ist. Zudem muss das Werk auch redaktionell bearbeitet werden (Straffungen und Kürzungen, in Absprache mit der Autorin); Schuenke ist außerdem Autorin des Nachworts.